Jean-Remy meldet sich zurück…

Jan 25th, 2006 | By | Category: Allgemein

Via PR-Blogger und Jens Scholz bin ich wieder auf Jean-Remy Cognac gestoßen. Wir erinnern uns? Der nette Herr aus der [sic!]Schweiß
(sorry dliessmggs aber dein Landsmann regt mich auf)
Nun ja, Herr Martini hat sich, wie hier ausführlich abgehandelt, kräftig über die negative Resonanz seiner Werbekampange aufgeregt. Hierbei griff er nicht nur die bloggergemeinde, sondern auch Kollegen aus anderen Agenturen und diverse Zeitungen an.

Nun entschuldigt er sich. Nur hört sich das ganze wirklich nicht wie eine Entschldigung an:

Liebe Blogger,meine Mutter hat mir noch mehr beigebracht.
Zum Beispiel: Wer einen Fehler macht, sollte sich entschuldigen. Oder auch: Wer austeilt muss auch einstecken können.
Aber zunächst zu mir und meiner Entschuldigung:
Es ist mir sowohl klar, dass es das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gibt, als auch, wie wichtig dieses Recht ist. Es ist mir insbesondere klar, wie viel die Weblogs für die Verwirklichung dieses Rechts tun – vor allem in Ländern, wo Meinungsfreiheit nicht selbstverständlich ist.
Insofern tut es mir leid, dass ich dieses Recht unbedacht in Frage gestellt habe. Ich hatte mich halt aufgeregt! Und eine Mail an meine Mitarbeiter geschrieben, die durch die berechtigte oder unberechtigte Kritik an einer Kampagne, an der sie monatelang hart gearbeitet haben, verunsichert waren und Zuspruch verdient hatten. Vielleicht klang auch etwas Neid auf Euch durch, da die Form von Meinungsäußerung, die ich als Werbetexter seit über 30 Jahren betreibe, alles andere als frei ist: Jedes Wort wird vor der Veröffentlichung lange abgewogen, mit Auftraggebern verhandelt und dann noch repräsentativ auf seine Wirkung getestet.
Aber! Auch wenn die meiste Kritik an meinem Text konstruktiv und ernsthaft war, empfinde ich es als kommunikativen Hausfriedensbruch, dass eine interne Mail wie eine Sau durchs Dorf „Kleinbloggersheim“ getrieben wird.
Sollte es neben der Freiheit, eine Meinung zu verbreiten, nicht auch die Freiheit geben, eine Meinung nicht verbreitet zu wissen? Gilt beim Artikel fünf des Grundgesetzes nur Absatz eins, der das Recht auf Meinungsfreiheit definiert, und nicht Absatz zwei, der dieses Recht einschränkt, wenn die persönliche Ehre verletzt wird?
Kennt die Blogosphäre etwa keine Privatsphäre?
Viele von Euch schreiben, ich hätte mit meiner Mail ein Eigentor geschossen. Okay, eins vielleicht. Aber wie viele Eigentore schießt ihr gerade, indem Ihr mein Schlagwort „Klowände des Internets“ teils empört, teils genüsslich aufgreift im Sinne eines Agenda Setting verbreitet? Bei Technorati.com war der Suchbegriff zeitweise auf Platz 3!
Die Klowand-Debatte erinnert mich übrigens an Münteferings Heuschrecken-Debatte: In beiden Fällen gab es Kritik, dass ein Sachverhalt mit einem plakativen Bild unzulässig verallgemeinert wurde.
Die Heuschrecken waren ein Symbol für das Abgrasen und Weiterziehen. Die Klowände sind ein Symbol für das Anpinkeln und Verpissen – für Meinungsäußerung im Schutz der Anonymität.
Natürlich haben viele Investoren ethisch einwandfreie Ziele. Und natürlich haben viele Weblogs einen ernsthaften Ansatz. So haben mich die meisten Eurer Beiträge sehr inspiriert und mir die virale Kraft dieser Medienform bewusst gemacht. Vergesst aber nicht, dass auch die Kommentare den Content eines Weblogs bestimmen. Und vor allem dort habe ich einiges gefunden, was meinem Vorurteil neuen Schub gab: Leute, das war teilweise unterste Klowand!
Aber wie sagte noch mal meine Mutter: Wer austeilt, muss auch einstecken können. Euer Jean-Remy von Matt

(copy + paste von Jens Scholz)

Auch ich habe eine Mutter, mein lieber Herr Jean Jaques Costeau. Was mir die beigebracht hat, war vielleicht nicht so weise, aber definitiv genauso Praktisch…

1. Leg dich nie, nie, niemals mit einer Frau an, du verlierst immer!

und worauf ich eigentlich raus will

2. Wenn du Mist baust, Entschuldigst du dich entweder ehrlich, oder du machst alles nur noch schlimmer!

Lieber Herr J.-R. v.Matt,

mir ist klar, dass meine Meinung hierzu ungefragt ist. Dennoch gebe ich sie ab.
Ich sehe es als eine Ehrung eine Klowand im Internet zu „beschmieren“. Denn wie im richtigem Leben, stehen auch auf einer virtuellen Klowand meistens die wahren Meinungen und Gedanken, ohne „political correctness“, ohne langes Abwägen, ohne sich darum zu kümmern, wen es schert. Einfach nur das was man denkt. Und ja, es mag Anonym sein (zumindest die Kommentare). Ist auch gut so, wenn ich daran denke, wie sie mit Menschen umspringen, die IHRE Meinung nicht teilen…

5 comments
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  1. Meine 2Cents dazu, eine „deppensichere anleitung zur kommunikation mit klowänden“
    http://deppensicher.blogspot.com/

  2. Hmm kannst sein, dass alle „von sowieso“’s durch jahrhundertelange blaublut-Inzucht beschädigtes Erbgut haben?

  3. naja, der Gedanke drängt sich da so a weng auf…

  4. Kannst dich an die Purpurnen Flüsse erinnern? Vielleicht wolltens einen Uber-Werbefritzen durch Kreuzung züchten…

  5. […] des Internets, den er anl¤sslich von Kritik aus der Blogosphere zu | Corporate BlogsPhils Philos Allgemein Jean-Remy meldet sich zurck…Via PR-Blogger und Jens Scholz bin ich wieder auf Jean-Remy Cognac gestoen. … Euer Jean-Remy von […]

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