Und dann war da noch…

Apr 4th, 2006 | By | Category: Allgemein, Fragen, Nachgedacht

die Frage nach dem leidigen Putzen.

Gestellt woanders, gestellt von Elke, gestellt an mich:

„Warum muss man eigentlich putzen?“

Die Antwort hierauf ist ebenso vielschichtig, wie kompliziert:

Liebe Elke,

man muss nicht. Offiziell jedenfalls. Niemand zwingt einen dazu. Natürlich drohen gesellschaftliche Konsequenzen. Aber die sind nicht unbedingt nachteilhaft… wenn unerwünschter Besuch ausbleibt…

Aber woher kommt das „Putzen“?

Ursprünglich im Jahre 4.693 vor Chr. von dem chinesichem Alchemisten Puh Tsen erfunden, war nach alt-byzantinischen Uberlieferungen zufolge der eigentliche Sinn und Zweck: Ordnung in die Sammlung wertvoller Comic- und Playboyhefte zu bringen. (Er war immerhin ein echter Kerl)
Als , ca. 723 v.Chr. , das Christentum anfing sich durchzusetzen, wurde die Ordnung adaptiert und der bekannte Alchemist, welcher unter Anderem für die Umwandlung von Staub in Schwarzpulver verantwortlich zeichnet, verstarb im Alter von 4.907 Jahren an einer Staubexplosion in der Wüste.

Aufgrund dieser Explosion und diversen Anderen… äh… Ungereimtheiten seines Lebens wurde seine Person zum sog. „Putzteufel“ stilisiert. (siehe auch Hugo Rune a.k.a. der Putzteufel)

Die Figur des Putzteufels oder auch „Putzus Diabolus“ wurde im 17. Jahrhundert in der „Ars Goetia“ unter dem Namen des Dämonen „Phogex“ wieder zum Leben erweckt.
In der Zwischenzeit überlebte er mehr im Volksglauben als in der christlichen Missionierung.

Aufgrund der verschiedenen Schreibweisen wurde er in der „Ars Goetia“ als fälschlicherweise falsch als „Phenex“ bezeichnet. (Steht da wirklich! Nr. 37)

„Phenex“ bzw. „Phogex“ gilt wie bereits erwähnt als „Schmutzteufel“ ein Gedicht der Inkas verdeutlicht dies noch:

Das dreckigst Tier auf Erden sollte einst das Schweinder’l werden,
doch es störten dort die Ohren und das Phogtier ward geboren.

eine Anmerkung der spanischen Eroberer hierzu:

Doch nun höret auch das Grimme: Ãœbertreibung ist der Sinne…

Das Phogtier besitzt einen schlimmen Ruf, als grausamer Nahrungsvernichter und fauler Schmutzteufel, dieser ist jedoch nur bis zu einem gewissen Grad begründet.

Nun, zurück zum Thema:

Der Schmutz- und Putzteufel hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts etabliert.

Nach Erfindung der Dampfmaschine und des dampfgetriebenen Pferdekarrenstaubsaugers kamen die sog. „Putzparties“ in der snobistischen* Oberschicht auf.
Hierbei wurde ein Riesenstaubsauger auf Pferdekarren zu einer snobistischen Dame bestellt, welche ihre Freundinnen zum Teetrinken einlud um muskelbepackten Männern beim spielen mit dem Staubsaugerschlauch zuzusehen.

In den darauffolgenden Jahren wurde das Staubsaugen immer mehr auch von den Normalbürgern adaptiert. Anfangs um die Reichen zu kopieren und Status vorzuspielen wurde der „Hoover“ erfunden. Ein Handstaubsauger für jeden Haushalt.

Mittlerweile ist das Putzen von Generation zu Generaton weitervererbt worden. Vom ursprünglichem Sinn des Putzens, namentlich Literatur und Playboys zu ordnen um eine sinnvolle Ãœbersicht zu gewährleisten ist nur die „Bibliothek“ geblieben. Auch wenn dabei die Ursprungsintention von Bellestristik und „Hungermacher“ auf einem Fleck etwas verdreht wurde.

Das Putzen und Ordnung halten ist somit ein Ãœberbleibsel vergangener Zeiten, in denen Putzen noch ein Zeichen von Wohlstand, Anstand und Reichtum war.

Daher auch die gesellschaftlichen Repressionen für den Fall das Putzen einzustellen. Man wird nicht mehr als gleichgestellt akzeptiert, sondern für minderbemittelt gehalten. Auch, wenn nicht gar vor allem in geistiger Hinsicht.
In der heutigen, harten Welt ist es unerlässlich zu putzen, oft heißt es da „Putzen oder Sterben“. In der Literatur und auch in der Musik spiegelte sich im Laufe der Jahrtausende eben jene Philosophie wieder:

Da hieß es: „Putzen oder Nicht-Putzen dass ist hier die Frage“ oder in der Musik: „We can’t afford to be innocent, this is a putz or die situation“

Abschließend kann man nur bemerken: Wäre der Staub nicht von alten Alchemisten Puh Tsen erunden worden, um Schwarzpulver in der Wüste herstellen zu können, so hätte es nie den Putzteufel oder den unbegründet schlechten Ruf des Phogtieres gegeben.

Wir putzen weil wir müssen, wollen wir von der Gesellschaft akzeptiert werden, und um Kohle in die Kassen der Putzzubehör-Hersteller zu bringen… kapitalistisch gesehen….

*Snob = Person die sich Petersilie mit Fleurop ins Haus liefern lässt

One comment
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  1. 🙂
    Nun weiß ich endlich Bescheid!

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