Es ist Freitag, 17. November 2006, Phil macht sich mit Bekannten auf den Weg nach Berlin. Petra besuchen.

Es ist Samstag, 0.20 Uhr, Flughafen Berlin-Schönefeld und alles was zwischen Petra und mir liegt ist die komplette Stadt… Ich bin im südöstlichsten Teil dieser unserer Hauptstadt und die wahre Odysee beginnt. Berlin, ein Erfahrungsbericht:

Die S-Bahn ist sauber, die Scheiben verkratzt und 600,- € winken für Hinweise auf die Täter.
Es ist 0:30 Uhr am Samstag morgen und mein Herz pumpt nach dem Genuß von 400mg Koffein zum wachbleiben.

Die Herausforderung:
Vom Südosten Berlins n den Nordwesten in 1 Stunde…
Pluspunkt für Berlin: ein Einzelfahrschenin durch die ganze Stadt kostet grad mal 2,10 €

Ok… das konnte niemand vorhersehen:
Schienenersatzverkehr. Zwischen Schöneweide und Baumschulenweg
Nächstes Ziel:
Warschauer Straße und bereits jetzt 10 Minuten Verspätung. Das Kofffein fördert den Harndrang und ich werde langsam nervös.

Die S-Bahn zur Warschauer Straße ist unterwegs und Verwirrung macht sich breit:

Gerade kam eine Durchsage:

Nächster Halt „Spandau“. Endstation, bitte alle aussteigen

Ups! Ich hoffe Warschauer Straße und Spandau sind das Gleiche, ich brauche einen Streckennetzplan!

Ich sehe einen über der Tür, die S-Bahn hält nun doch eben diesem Plan entsprechend… vollkommen verwirrt! Ãœbernächster Halt: Warschauer Straße!

Treptower Park: Ich fahre über einen Fluß! Ich habe Spreeblcik! Willkommen in Berlin!

Zwischen Ostkreuz und Warschauer Straße
Ich nehme mir vor, falls ich mich verfahre ein Taxi zu nehmen.

Undefinierbare Besoffene in der S75 in Richtung Sppandau… 2 Meter daneben 4 Typen, Musiker, dem Gerede nach, sehen aus wie Soz.Päds… es lebe Berlin!

Ostbahnhof… noch 4 Stationen bis Friedrichstraße… nächster Umstieg… ich fahre schon wieder über einen Fluß! Ich habe Spreeblick! Welcome to Berlin!

Ich sehe mein Spiegelbild im Fenster: Ich wirke selbstbewusst, fit ruhig und gelassen.. Die Blase drückt und ich wünschte ich wäre selbstbewusst, ruhig und gelassen…

Willkommen am Alex! Die Soz-Musi-Päds gehen… noch 2 Stationen. Mir wird klar: Ich brauche einen Streckennetzplan!
Aber die Stimmung ist gut, die Laune steigt!

Der Fernsehturm!
Jetzt hat sich’s gelohnt! Ich kann beruhigt von dieser Welt gehen. Moment, da war ich schon oben… vor Jahren… also doch weiter!

Friedrichstraße
S-Bahn um 2 Minuten verpasst, nächste in einer halben Stunde… fährt öfter als in Würzburg… da gibts ja auch keine.
Petra gesimst, dass es später wird.

Sie ruft an. Eine schöne Stimme, der Berliner Dialekt kommt gar nicht so durch. Sie meint:
Hätte ich bescheid gesagt, dann hätte ihr Mann mich aus der Stadt mitnehmen können, der ist auch gerade erst nach Hause gekommen.

Zwei „Hätte“ zuviel… – DG – Dumm Gelaufen
Ich trage trotzdem ein Grinsen mit mir herum.

Ich überlege, ob ich genug Geschenke mitgenommen habe. Bernsteinschmuck für ihre Mädchen und ein Hörspiel von Markus Grimm (sehr zu empfehlen) und Adolf – Teil 2 von Moers für ihre Jungs. Petra und Michel bekommen Frankenwein.

Beim durchblättern meiner Notizen hoffe ich auf zwei Dinge:
1) das der Block reicht und
2) das ich meine Sauklaue später entziffern kann…

Ach ja, den Gedanken Petra mit dem Blitzlicht von Rööö’s Kamera zu begrüßen verwerfe ich nach reichlicher Ãœberlegung… ich weiß nämlich nicht, ob sie das Samstag früh um geschätzt 02:15 Uhr lustig findet… ich an ihrer Stelle nicht…

Endlich! Die S-Bahn zu Petra! 2 Kerle steigen aus, rote Bomberjacke, rotes Barret, auf dem Rücken steht irgendwas von wegen „Security“… mhm, muss Petra mal danach fragen, ich meine mich zu entsinnen, das es sich dabei um so ne Art „Bürgerwehr“ handelt, über die ich vor etlichen Jahren mal ne Reportage gesehen habe.

Nordbahnhof! Und mir wird wiederholt klar: Ich brauche einen Streckennetzplan!

Bemerkenswert:
Unter jedem 2. Sitz steht oder liegt eine leere Bierflasche

Bemerkenswert 2:
Entweder Berliner Pilsner oder das Bauchnabelweizen mit dem Silberauto „von letzte Nacht“

Gesundbrunnen, die Scheiben sind nicht mehr sooo zerkratzt… dafür ist es jetzt viel zu dunkel um noch etwas erkennen zu können.

Bemerkenswert 3:
Hier hängen dieselben Plakate wie in WÜund SW

Ich habe die Spree schon lange nicht mehr gesehen, bin ich überhaupt noch in Berlin?

Bemerkenswert 4:
Bei allen bisher gesehenen Notruftasten in der S-Bahn blinkt nur:
„Außer Betrieb“

Meine Odyssee macht zunehmend Spaß! Es könnte ewig so weitergehen! Ich müsste nur mal für kleine Jungs…

Die beiden roten Männchen kamen grad vorbei… alles geklärt, auch ohen Worte:
BVG/S-Bahn-Security. Offensichtlich das Pedant zur Bahnpolizei, nur um einiges runder…

Ãœbernächste Station, Petra bescheid gegeben, sie möge sich auf den Weg machen, sie ist schon dort… Die Vorfreude steigt und ich glaube mich zu erinnern, dass das mit der Bürgerwehr irgendwo in Hamburg oder sonstwo war und nicht Berlin…

Mein Spiegelbild meint: Du hättest dich rasieren sollen! Phil meint: Zu spät.

Mit Petra telefoniert, sie klingt trotz der Uhrzeit, es ist mittlerweile halb 3 Uhr morgens, gut gelaunt.
Ich stelle fest: Mein Block reicht bei dieser Geschwindigkeit noch etwa eine halbe Stunde…
Idee: Ich kann auf die Rückseiten schreiben!

bin da! Petra erzählt eines ihrer Kinder hat gefragt, ob ich ein Psychopath bin…