Der Ödipuskomplex – oder – Freud lag „a weng“ daneben

Mrz 6th, 2008 | By | Category: Allgemein

Im letzten von mir gelesenen Buch wurde Bezug auf Sophokles Drama „König Ödipus“ genommen, klar, das ich mich mit der Geschichte und Freud’s Ödipuskomplex auseinandersetze. Für diejenigen, die heute genauso wenig von der Geschichte wissen, wie ich gestern noch:

Kurzfassung König Ödipus:
Ödipus wird ausgesetzt, von einem Hirten gefunden und von einem König aufgezogen. Das Orakel von Delphi propheizt ihm er werde seinen Vater töten und seine Mutter heiraten. Um es zu verhindern will er weg. Er trifft im Gebirge einen Edelmann, mit dem er sich streitet und erschlägt ihn.
Der Edelmann ist aber sein Vater, der König von Theben, womit der erste Teil der Prophezeiung erfüllt wäre. Ödipus löst das Rätsel der Sphinx und wird König von Theben mit seiner Mutter als Königin. Als rauskommt, das er seine eigene Mutter unwissentlich und ungewollt geheiratet hat, kann er s nicht ertragen und sticht sich die Augen aus.

Bedutung bei Freud:
Der Ödipuskonflikt bezeichnet eine Theorie der Psychoanalyse Sigmund Freuds, wonach jedes männliche Kind im Laufe seiner Entwicklung eine „ödipale Phase“ durchläuft, in der es die eigene Mutter begehrt und mit dem Vater rivalisiert. Von einem Ödipuskomplex spricht man, wenn der Erwachsene immer noch in dieser Problemstellung verharrt, der kindliche Konflikt also nicht befriedigend gelöst werden konnte. Allerdings wird der Begriff Ödipuskomplex oft auch synonym im Sinne des kindlichen Ödipuskonflikts gebraucht. (wikipedia)

Meine Meinung:
Ödipus hatte nie den Wunsch mit seiner Mutter zu schlafen, womit eigentlich schon alles gesagt wäre. Freuds Deutung ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was Ödipus wollte.
Ödipuskomplex sollte eigentlich
„Schuld/Schuldgefühl an/in einer Situation, die man vermeiden wollte bzw. in der man objektiv betrachtet unschuldig ist“
bedeuten. Ich meine: er WOLLTE es nicht, er hat nach seinem besten Wissen nichts falsches getan und war eigentlich an seiner endgültigen Situation unschuldig, fühlte sich jedoch schuldig und hat sich bestraft.

Diskussion frei!

7 comments
Leave a comment »

  1. Man könnte aber auch sagen, dass die „Unwissenheit“ des Ödipus für Freuds Theorie des Unbewussten steht. Freud meinte ja nicht, dass jeder kleine Bub bewusst den Wunsch verspürt den Platz seines Vaters einzunehmen, sondern dass es sich hierbei eben um unbewusste Wünsche bzw. Konflikte handelt die in der ödipalen Phase in den Vordergrund rücken.

  2. naja… was ist mit denen, die ohne Vater aufwachsen?

  3. Kann ich akzeptieren, klingt jedenfalls logisch und nachvollziehbar. Auch wenn ich darauf beharre, dass ein Ödipuskomplex nicht in jeder Entwicklung auftaucht und auch nicht für die spätere Entwicklung und soziale Fertigkeiten notwendig ist.

    Ebenso, wie ich daruaf beharre, dass die Bezeichnung fehlerhaft ist. Ödipus wollte seinen Vater nicht verdrängen. Weder bewusst noch unbewusst.

  4. Wären sie es nicht, dann hätten wir diese Diskussion nicht, oder?

    Claudiskomplex nach der Person des Claudius in Hamlet wäre passender.

  5. Ist Claudius nicht der Bruder, der die Witwe des Königs nach dessen Tod heiratet?

  6. Japp, genau der. Das nenne ich Verlangen nach Verdrängung.

  7. Ich denke Freud hat den Vergleich nicht auf Ödipus‘ Wünschen oder Nicht-Wünschen der Situation bezogen sondern auf die Situation an sich. Die Situation drückt genau die Konstellation in der Kernfamilie aus, die der Sohn sich wünscht.

Leave Comment