Endlich rum

Sep 29th, 2008 | By | Category: Allgemein

Die Wahl ist gelaufen, endlich! Jetzt kommen die Wahlplakate wieder in den Parteischrank und bleiben dort bis zur nächsten Wahl. Irgendwann zwischen Mitte August und Oktober des nächsten Jahres.

Der Wahlkrampf raubt mir jedesmal die Lust am Wählen. Nur das wir uns richtig verstehen: ich gehe trotzdem, aber weniger Wahlwerbung würde meine Motivation steigern. Dieses wilde Plakatieren nervt einfach! Überall Plakate mit merkwürdigen Gesichtern drauf, welche einen abschrecken. Slogans, missverständlich und unklar hinterlassen einen merkwürdigen Nachgeschmack.

Beispiel gefällig?

Fürs Leben lernen satt fürs Lernen leben“ Soll das irgendwie eine Absage an die Lehrerschaft sein? Für meinen Teil lerne ich recht gerne und man hat nie ausgelernt. Was Werbung für Bildungspolitik ist klingt eher nach verbauen von Fortbildung.

Das Plakat „Geht mit Gott aber geht“ ergibt (jedenfalls für mich) wenig bis gar keinen Sinn. Irgendwie fehlt mir die Assoziation. Sieht und klingt mehr nach der CSU statt nach den Grünen. Abgesehen von der grünen Plakatfarbe natürlich, welche man trotz allem als eine Parodie der CSU auf die Grünen verstehen kann.

Oder die viel zu langen Radiospots. Hat niemand den Parteien jemals erklärt, dass die Aufmerksamkeit bei Radiowerbung nach 30 Sekunden weg ist?

Becksteins Kampange mit seinem Wahlkampfbus durch Bayern… ganz toll… ich freu mich.  Am peinlichsten fand ich noch Magets Aussage in einem Radiointerview, Bayern3 oder Antenne Bayern. Der gute Mann erwähnte, dass er mit Herrn Beckstein ganz gut bekannt ist und sich auch privat des öfteren getroffen hat, wobei Herr Beckstein die Gelegenheit nutzte um sich „über die Querelen in der CSU bei ihm auszuheulen“. Sinngemäß, wobei „ausheulen“ tatsächlich fiel.

Ich finde es traurig und nervend zugleich. Wobei ich noch kurz einen besonderen Fauxpas der FDP erwähnen möchte:

Meine Freundin war am Samstag in der Innenstadt unterwegs, als ihr von der FDP ein Küchenschwamm angeboten wurde. Gelb-Schwarz – Gelb der stärkste Kontrast zu Schwarz. Ist ja logisch. Wäre ich eine Frau hätte ich zutiefst beleidigt reagiert und eine Ansprache von wegen „Frauen zum putzen oder was?!“ gehalten, neben dem Hinweis, dass die schwarze Seite des Schwammes weitaus besser sauber macht und die gelbe Seite ledeglich für die oberflächliche Reinigung geeignet ist. Ebenso wie die Anmerkung, das Politik eben ziemlich schwammig ist und ich darauf gerne verzichten kann.

Ach ja: als Alternative verteilte die FDP auch noch Bananen, wobei ich als in Suhl gebürtiger auch beleidigt gefühlt hätte. Meine Freundin fragte den Wahlkampfhelfer jedoch, ob die Wähler Affen seien, die man durch Bananen gefügig machen wolle, angesichts des Affentheaters in der Politik. Auch sehr schön.

Alles in allem gibt es auch Lichtblicke: bis zur nächsten Landtagswahl vergehen wieder Jahre, die absolute Mehrheit der CSU ist gebrochen, die rechtsextremisten sind wieder nicht im Landtag und ich hege Hoffnung, dass wenigstens die eine oder andere (rechtsstaatliche) Partei mal irgendwann in Zukunft überlegte Wahlwerbung macht.

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