Eine kleine Hypothese
Mrz 6th, 2008 | By Phil | Category: NachgedachtEine Sache fehlt mir noch, oder besser: Eine größere Kleinigkeit sorgt für meine persönliche Beunruhigung und lässt mich einfach nicht los, sosehr ich es auch versuche.
Im Verlauf des letzten Monats habe ich mich von vielen Dingen abgeschottet, habe weniger unternommen und man könnte fast sagen, einige Freunde vernachlässigt.
“ könnte“ und „fast“… Mit dem Wort „Freund“ oder den Plural „Freunde“ habe ich da so ein bis acht Schwierigkeiten. Naja, aus gutem Grund, denke ich. Warum? Das ist kompliziert, aber hier eine reine Hypothese:
Ausgangsdefinition:
Ein Freund oder eine Freundin ist ein Mensch, welcher uns nahe steht und dem wir vertrauen. Das wichtigste Wort in diesem Satz ist „Mensch“. Menschen haben zwei unabänderliche Eigenschaften: Sie vergessen und sie machen Fehler. Das ist nur „menschlich“. Nun kann man Menschen, vor allem einen Freund, wohl schlecht die Menschlichkeit, das Mensch sein vorwerfen. Das wäre geradezu dämlich, wie als ob ich dem Gras die Farbe und dem Wasser die Eigenschaft naß zu sein vorhalten würde.
Was man allerdings vorwerfen kann ist Idiotie und Weltfremdheit – die Eigenschaften nur zu sehen und zu hören, was man sehen und hören WILL. Einem Freund gegenüber kein leichtes Unterfangen, aber von Zeit zu Zeit notwendig.
Hypothese
Nehmen wir nun folgende Situation an: Ein Freund hat Monate lang geradezu monumentalen Mist gebaut, das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht und seine Fehler, geschweige denn die daraus erwachsenen Konsequenzen ignoriert. Nehmen wir weiter an, dass dieser Freund nach einem oder zwei klärenden Gesprächen glaubt, der von ihm verursachte Schaden sei behoben. Tatsächlich erhielt er nur eine Chance sich und seinen Besserungswunsch zu beweisen, wir erinnern uns an „Weltfremd“.
Um diese Hypothese fortzuführen wollen wir noch folgende Annahmen treffen: Dieser Freund bittet euch, davon abzusehen ihm weiterhin dabei zu helfen durch ihn verursachte Missverständnisse und Probleme, welche er durch bewusstes und/oder unbewusstes Fehlverhalten verursacht hat, aus dem Weg zu räumen. Etwas das er, wie ihm plötzlich bewusst wird, in seinem bisherigen Dasein versäumt und eigentlich immer Anderen überlassen hat.
Desweiteren gibt er, wie schon viele andere vor ihm, euch den Ratschlag weniger Rücksicht auf Andere zu nehmen und mehr an euch selbst zu denken. Um die Hypothese nun langsam zu Ende zu spinnen: Ihr befolgt diesen Rat eine Zeit lang, sagen wir rund 5 Wochen, aus purem Interesse am Ergebnis.Wir halten Abstand und konzentrieren uns auf unsere eigenen Belange und stellen überrascht fest, dass der von unserem Freund angerichtete Schaden doch um ein vielfaches größer ist, als wir erst angenommen haben. Um ihm die Möglichkeit zu geben, aus eigenem Antrieb für die von ihm verursachten Konsequenzen einzustehen halten wir uns nun also zurück.
Langsam naht das Ende:
Dieser Freund beschwert sich nun bei gemeinsamen Freunden und Bekannten darüber, dass ihr ihm aus dem Weg geht und wirft euch indirekt, impliziert aber explizit vor, dass ihr ein schlechter Freund seit. Sorgt also für weiters Unrecht und versucht euch und andere zu entzweien, macht aber nicht die geringsten Anstalten tatsächlich, wie eigentlich von ihm gesagt, sich um Besserung zu bemühen und für seine Fehler einzustehen.
Schlussfrage
Ist das Freundschaft? Und viel wichtiger: Würdet ihr das hinnehmen, in dem Wissen, das ihr keines Fehlverhaltens schuldig seit oder würdet ihr gegen diesen „Freund“ ziehen?
Moral?!
Ist es besser, unverdientes Unrecht hinzunehmen oder kann es notwendig, moralisch richtig sein entgegen den eigenen Prinzipien zu handeln?
Wenn ja in welchem Ausmaß?
Ein guter Freund ist für dich da, wenn du Ihn am meisten brauchst. Meistens steht man dann oft alleine da….
Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst Du, o Mensch sei Sünde.
Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu,
ein Mensch nicht mal im Winde
– Franz von Assisi
Aber eine Antwort auf die Fragen am Ende hab ich immer noch nicht 😉
Eine gute Freundin ruft spontan mal an…
Hm ich verstehe eines nicht: Du sagst es sei ein guter Freund und so … dann rede doch einfach mal mit ihm darüber wie du die Sache siehst und wie er die Sache sieht.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass Gedanken machen (auf beiden Seiten) eigentlich nur dazu führt irgendwelche Schreckensszenarien aufzubauen.
Rede mit ihm darüber und falls er gelästert (etc) hat oder alles anders sieht es zu keiner Einigung kommt dann ist das schade. Aber ob das so ne tolle Freundschaft ist weiß ich nicht.
Wenn jemand von sich aus nicht auch mal Danke sagen kann oder um Hilfe bitten oder sich mit dir direkt aussprechen will, ist das imo keiner der es Wert wäre sich den Kopf zu zerbrechen.
Zu einer Freundschaft gehören zwei. Red mit dir und werd dir klar darüber wie er das alles sieht.
Ist ja nur rein hypothetisch… die Wirklichkeit sieht etwas anders aus… 🙁